Sunday, October 30, 2022

„Hier zählt nur, wer du draußen auf dem Schlachtfeld bist“

Aktivist und Soldat: Mit seinem Coming-out wurde Viktor Pylypenko zur Symbolfigur der queeren Bewegung in der Ukraine. | Bild: PRIVAT

QUEERE SOLDATEN IM KRIEG

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Hass auf Homosexuelle ist zentraler Baustein in Putins Propaganda. Für schwule Soldaten aus der Ukraine steht auch deshalb viel auf dem Spiel.

Die Verbindung ist schlecht und wird immer wieder unterbrochen. Es klingelt – zwei-, drei-, viermal. Da ist er wieder. Ein kurzes „Hello!“, bevor das Standbild wieder einfriert. Dann stundenlang nichts. Neuer Versuch am späten Abend. „I’m sorry“, sagt Viktor Pylypenko. Seit Tagen schon haben sie dort, wo er sich gerade aufhält, kaum Netz. Jetzt aber, nach vielen vergeblichen Versuchen, haben wir Glück – die Verbindung hält.

Viktor Pylypenko kämpft, wie so viele andere Frauen und Männer, seit der russischen Invasion in der Ukraine für die Freiheit seines Landes. Für sie alle steht viel auf dem Spiel, für Pylypenko womöglich besonders viel: Er ist ein offen schwuler Mann. Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs befindet er sich an der Front, irgendwo in der Nähe der ostukrainischen Stadt Donezk. Seine genaue Position nennt er natürlich nicht: „Zu gefährlich.“ Wochenlang hat er uns über seine aktuelle Lage auf dem Laufenden gehalten. Foto- und Videomaterial zeugen von kräftezehrenden Wochen im Kampf gegen den russischen Aggressor. » | Von Natalia Wenzel Warkentin | Sonntag, 30. Oktober 2022

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Möge Gott diesen Soldaten und alle anderen queeren Soldaten in der Ukraine beschützen. – © Mark Alexander