Thursday, September 29, 2022

Teilmobilmachung in Russland: Zehntausende haben das Land bereits verlassen

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Vor allem Männer, aber auch Frauen und Kinder fliehen seit dem 21. September ins nahe Ausland. An Grenzübergängen haben sich zum Teil kilometerlange Schlangen gebildet. Der Exodus aus Russland dürfte weiter anhalten.

In der kasachischen Stadt Uralsk stehen Russinnen und Russen Schlange, um sich zu registrieren. | Denis Spiridonov / AP

Seit der russische Präsident Wladimir Putin am 21. September die Teilmobilmachung von 300 000 Reservisten verkündet hat, sind die Ausreisen von Russen nach Europa stark angestiegen. Laut Zahlen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex sind zwischen dem 19. und dem 25. September fast 66 000 russische Staatsangehörige über die Landgrenze legal in die Europäische Union eingereist – 30 Prozent mehr als in der Woche zuvor. Aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor, die Zahlen dürften inzwischen aber weiter gestiegen sein.

Der grösste Teil der Grenzübertritte nach Europa entfällt dabei auf Finnland, wo letzte Woche mehr als 40 000 Russen eingereist sind. Estland und Litauen verzeichneten laut Frontex je über 9000 Grenzübertritte. Die baltischen Staaten haben ihre Einreisebestimmungen jüngst stark verschärft, und kürzlich hat auch die Regierung in Helsinki angekündigt, die Einreise russischer Touristen stoppen zu wollen. » | Jonas Roth | Donnerstag, 29. September 2022

Warum Europa russische Deserteure und Kriegsdienstverweigerer aufnehmen sollte: Noch sind Russlands Grenzen offen. Die Zahl der Männer steigt, die vor der Mobilisierung fliehen. Wie sollen die europäischen Staaten mit ihnen umgehen? Sind sie bedroht oder eine Bedrohung? »