Der britische Premier Boris Johnson bezeichnet das Referendum über den Brexit gerne als Sternstunde der direkten Demokratie, als Rebellion der „kleinen Leute“ gegen die gesichtslose EU-Bürokratie. Doch was, wenn es beim Brexit letztlich gar nicht um den „Willen des Volkes“ ging, sondern um die Interessen einer kleinen britischen Elite?
Dieser Film zeigt bislang unbekannte Hintergründe des Brexit- Prozesses. Er belegt, dass es innerhalb und außerhalb der Tory-Partei von Anfang an eine Kampagne für einen harten Brexit gab, die mit Geld aus den tiefen Taschen der britischen Finanzelite wurde. Hat diese kleine Gruppe gut vernetzter Geschäftsleute und Finanzinvestoren tatsächlich bestimmt, was „Brexit“ jetzt für Großbritannien und die EU bedeutet? Frances Coppola, eine Wirtschaftsexpertin, die den Brexit intensiv beobachtet hat, sagt, das Ziel der Verfechter eines vollständigen Austritts aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion sei es von Anfang an gewesen, aus Großbritannien „eine Art Singapur des Westens“, eine komplett deregulierte Steueroase, zu machen. Das habe mit der tatsächlichen EU-Skepsis vieler Briten und den öffentlich propagierten Zielen des Brexit, „die Kontrolle über das eigene Land zurückzugewinnen“, nur wenig zu tun. Sonia Sodha, prominente Autorin des „Observer“, urteilt: „Es besteht eine massive Diskrepanz zwischen der politischen Elite, die für den Brexit ist, und den Menschen, die für den Brexit gestimmt haben.“
Die Story von Tom Costello schildert diese bislang verborgene Seite des Brexit mit den Einschätzungen von britischen und EU-Politikern, investigativen Journalisten und Ökonomen und wirft Licht auf ein Milieu aus geheimnisvollen Think-Tanks, scheinbaren Graswurzelbewegungen und geschickt agierenden Lobbyisten, die mit allen Mitteln versucht haben, ihre Vision für die Zukunft Großbritanniens durchzusetzen.