Friday, January 14, 2022

Neue Eskalation in der Party-Affäre: Downing Street entschuldigt sich bei der Queen

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Während die Queen einsam um ihren verstorbenen Gatten trauerte, feierten trotz Corona-Restriktionen Dutzende von Mitarbeitern Boris Johnsons mit Alkohol, Musik und Tanz bis tief in die Nacht. Damit nimmt der Druck auf den Premierminister weiter zu.

Königin Elisabeth II. sitzt bei der Beerdigung ihres Mannes während des Lockdowns ganz alleine. Doch in der Downing Street soll es am Vorabend gleich zwei Lockdown-Partys gegeben haben.

In der Affäre um Lockdown-Partys am Amtssitz von Premierminister Boris Johnson ist es am Freitag zu einer neuen Eskalation gekommen. Nachdem der «Daily Telegraph» enthüllt hatte, dass es an der Downing Street am Vorabend der Beisetzung von Prinz Philip vom 17. April 2021 zu zwei Partys gekommen war, sah sich das Büro von Boris Johnson genötigt, sich öffentlich beim Buckingham-Palast zu entschuldigen. Es sei «zutiefst bedauerlich», dass diese Vorkommnisse zur Zeit der nationalen Trauer stattgefunden hätten, sagte Johnsons Sprecher.

Wilde Abschiedsfeste

Die höchst aussergewöhnliche Entschuldigung änderte freilich wenig daran, dass die Zustände in Johnsons Downing Street nun in scharfem Kontrast zur förmlichen Kultur des Königspalasts erscheinen. Die berührenden Bilder der pflichtbewussten Queen, die unter Einhaltung der rigiden Corona-Vorschriften an der Beerdigung ihres Gatten alleine in der Kapelle auf Schloss Windsor sitzen musste, gingen um die Welt. Damals waren strikte Abstandsregeln in Kraft, Mitglieder verschiedener Haushalte durften sich nicht in geschlossenen Räumen treffen. » | Niklaus Nuspliger, London | Freitag, 14. Januar 2022