NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Die israelische Armee deckt sich mit neuen Waffen ein, die Luftwaffe plant eine grossangelegte Militärübung, und Politiker verschärfen ihre Rhetorik gegenüber Iran. Doch innerhalb Israels gibt es auch viel Kritik am Kurs der Regierung.
Bombastische Erklärungen hinsichtlich Irans, wie sie unter dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu üblich waren, sollte es unter dessen Nachfolgeregierung mit Naftali Bennett und Yair Lapid nicht geben. Stattdessen versprach die Regierung, gegenüber den Amerikanern auf stille Diplomatie zu setzen, um allfällige Meinungsverschiedenheiten mit ihren wichtigsten Verbündeten aus der Welt zu räumen. Davon kann mittlerweile kaum noch die Rede sein.
Immer offener reden israelische Vertreter über einen Militärschlag gegen Iran – notfalls auch im Alleingang. Sprich: ohne Unterstützung von Washington. «Iran wird niemals in den Besitz von Atombomben gelangen», sagte David Barnea, der Leiter des Auslandgeheimdienstes Mossad, vergangene Woche. «Nicht in den nächsten Jahren, niemals.» Gemeinsam mit den Streitkräften werde der Geheimdienst alles tun, um die Gefahr eines nuklear bewaffneten Iran zu unterbinden. » | Inga Rogg, Jerusalem | Samstag, 11. Dezember 2021