NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Trotz erfolgreicher Impfkampagne beschliesst Portugal prophylaktisch eine Art Ausnahmezustand. Nach Silvester soll das soziale Leben eine Woche lang fast gänzlich stillstehen. Hinter dem Schritt dürfte auch wahltaktisches Kalkül stecken.
Die Portugiesen gelten bei der Impfkampagne als Musterschüler Europas. Fast 88 Prozent der Gesamtbevölkerung sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft – so viele wie in kaum einem anderen Land. Portugals amtierender Ministerpräsident António Costa lässt daher auch keine Gelegenheit aus, das exemplarische Verhalten seiner Landsleute zu loben. Diese zeichneten sich durch hohes Verantwortungsbewusstsein aus, sagte der 60-Jährige am Ende einer Ministerratssitzung am Donnerstag. Dank der hohen Impfquote gebe es weniger Einlieferungen in Kliniken und Intensivstationen und vor allem weniger Tote. Trotzdem hat Costa nun beschlossen, wieder einen nationalen Notstand zu verhängen. » | Ute Müller, Madrid | Samstag, 27. November 2021