Tuesday, August 31, 2021

Maas: Militäreinsätze nicht zum Export einer Staatsform geeignet


BESUCH IN PAKISTAN

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Außenminister Heiko Maas sucht in Pakistan nach Wegen, wie Schutzsuchende Afghanistan noch verlassen können. Der pakistanische Außenminister wirft dem Westen vor, Warnungen seiner Regierung lange nicht zugehört zu haben.

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat am Dienstag auch in Pakistan für eine beschränkte Öffnung der Grenze zu Afghanistan geworben, um deutschen Staatsbürgen, früheren afghanischen Ortskräften und deren Familien die Ausreise zu ermöglichen, nachdem in der vergangenen Nacht der letzte Flug der westlichen Luftbrücke aus Kabul gestartet war. In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad traf Maas am Morgen nacheinander den Armeechef und den Außenminister. Am Nachmittag war eine Begegnung mit Premierminister Imran Khan geplant.

Außenminister Shah Mehmood Qureshi warf dem Westen bei einer Pressekonferenz mit Maas vor, immer und immer wieder geäußerte Warnungen seiner Regierung nicht zugehört zu haben. Stattdessen habe man im Westen „ein falsches Bild gezeichnet über die afghanische Armee, über die Regierung und die afghanischen Institutionen“. Qureshi fügte hinzu: „Die Berichte waren gelogen und führten zu Fehlkalkulationen, die nun die Welt erschüttert haben.“ Am Ende habe die afghanische Armee nicht gekämpft und die „Regierung floh mit ihren Helfern“. Selbst die Taliban seien total überrascht vom Ausbleiben des Widerstandes gewesen. » | Von Peter Carstens, Politischer Korrespondent in Berlin | Dienstag, 31. August 2021