Wednesday, August 11, 2021

Kanadier zu elf Jahren Haft verurteilt


CHINAS GEISELDIPLOMATIE


FRANKFURTER ALLGEMEINER ZEITUNG: Offiziell geht es bei der Verurteilung des Unternehmers Michael Spavor um Spionage. Doch kaum jemand bezweifelt, dass China versucht, damit eine Auslieferung der Huawei-Managerin Meng Wanzhou an die USA zu verhindern.

Ein chinesisches Gericht hat den kanadischen Unternehmer Michael Spavor wegen angeblicher Spionage zu elf Jahren Haft verurteilt. Das Verfahren gilt als Vergeltungsakt Chinas für die Festnahme von Meng Wanzhou, der Finanzchefin und Tochter des Gründers des chinesischen Telekommunikationsunternehmens Huawei, in Kanada im Dezember 2018. Spavor war gleichzeitig mit dem früheren kanadischen Diplomaten Michael Kovrig wenige Tage nach Mengs Festnahme von der chinesischen Polizei in Gewahrsam genommen worden.

Das Gericht in der nordchinesischen Stadt Dandong befand Spavor am Mittwoch „der Spionage und illegalen Weitergabe von Staatsgeheimnissen an andere Länder für schuldig“. In der knappen Mitteilung des Gerichts heißt es, Spavor werde aus China abgeschoben. Ob sich dies auf einen Zeitpunkt nach dem Ende seiner Haft bezieht, blieb zunächst unklar. Darüber hinaus verfügte das Gericht die Beschlagnahmung von Besitzgütern im Wert von 50.000 RMB (rund 6500 Euro). » | Von Friederike Böge, Peking | Mittwoch, 11. August 2021