FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der jordanische Prinz Hamsa bin Hussein ist in Hausarrest, mehrere seiner Getreuen wurden verhaftet. Planten sie einen Putsch gegen den politisch ohnehin geschwächten König?
Eine Satellitenverbindung war dem Prinzen noch geblieben. Über diese setzte Hamsa Bin Hussein, ein Halbbruder des jordanischen Königs, sein vorerst letztes Handyvideo in die Welt. Darin beschrieb Prinz Hamsa in englischer Sprache einen Besuch des Generalstabschefs, der ihm verboten habe, das Haus zu verlassen. Er sagte, seine Kommunikation werde abgeschnitten und viele seiner Bekannten und Freunde seien verhaftet worden. Der Vorwurf lautete: Er habe an Treffen teilgenommen, an denen König Abdullah II. und die Regierung Jordaniens kritisiert worden seien.
Jordaniens Sicherheitskräfte hatten am Samstag in Amman den Palast von Prinz Hamsa gestürmt. Die Behörden teilten mit, Hamsa sei nicht verhaftet worden. Gleichwohl scheint sich dieser in Hausarrest zu befinden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Petra wurden 20 Personen verhaftet, unter ihnen zwei Vertraute des Prinzen. Dass damit Planungen eines Putschversuchs vereitelt worden sein könnten, darauf könnte eine Mitteilung des Generalstabs deuten. In der heißt es, Hamsa sei aufgefordert worden, „Bewegungen und Aktivitäten einzustellen, welche die Sicherheit und die Stabilität Jordaniens treffen sollten“. Hamsa dementierte, dass er Teil einer Verschwörung gegen den König sei. » | Von Jochen Stahnke und Rainer Hermann | Quelle: FAZ.NET | Montag, 5. April 2021