Andrea Pfeifer war 26 Jahre alt, als sie im Urlaub eine Lebensmittelvergiftung bekam, an der sie beinahe gestorben wäre. Was sie erlebte, als sie mit einem Fuss im Jenseits stand, behielt sie für sich. «Ich habe es ganz lange niemandem erzählt, weil man automatisch in eine Schiene reingedrängt wird: In eine spirituelle oder religiöse Schiene, wo ich überhaupt nicht hingehöre.» Heute kann sie von dem erzählen, was in jener Nacht passiert ist: «Es gab einen Moment, als etwas in meinem Körper zum Stillstand gekommen ist. Als wäre ich ein Uhrwerk: Plötzlich rastete es ein. Da wusste ich: Jetzt ist es gar nicht mehr gut.» Dann habe sie eine Bewegung wahrgenommen. «Ich habe den Kopf gedreht. Es sass jemand neben meinem Bett: ein junger Mann. Aber er war ganz etherisch, ausgefüllt mit Licht.»
Rund fünf Prozent der Menschen machen im Laufe ihres Lebens eine sogenannte Nahtoderfahrung. Aber nur wenige reden darüber – oft aus Angst, nicht ernst genommen zu werden. Bei jenen, die davon erzählen, lassen viele wiederkehrende Elemente identifizieren: Sie erleben bewusstes Sein ohne physischen Körper, berichten von einem Tunnel, von Licht, von tiefen Gefühlen des Friedens und der Liebe – und von Lichtwesen oder verstorbenen Angehörigen, mit denen sie kommunizieren konnten. Viele Schulmedizinerinnen und -mediziner sind indes überzeugt, dass es ganz simple Erklärungen gebe für solche Erfahrungen: etwa Sauerstoffmangel, zu viel Kohlendioxid oder chemische Reaktionen im Gehirn. Andrea Pfeifer kann darüber nur lächeln: «Was ich erlebt habe, ist so viel grösser als alles, was wir uns vorstellen können: Ich bin in einer Ekstase explodiert und zu Licht geworden. Es war pures Glück.»
Viele sagen, die Nahtoderfahrung habe sie verändert. «Ich habe den Eindruck, ich wurde intuitiver», erzählt die promovierte Historikerin Magdalen Bless, «ich hatte plötzlich Vorahnungen, die ich mir nicht erklären konnte.» Dem Hauswart Marcel Gasser geht es ähnlich: «Plötzlich habe ich Bauchweh. Oder Krämpfe. Mir wird schlecht. Dann ist etwas. Oder es kommt etwas.» Bei Ramón Gartmann, der als sogenannter «Lebenscoach» sein Geld verdient, gehen die Veränderungen noch weiter: «Wenn ich jemanden ansehe, sehe ich verschiedene Schichten von Energien um die Person herum.» Allen gemeinsam ist, dass das Ende des Lebens für sie den Schrecken verloren hat. «Ich freue mich auf den Tod, auch wenn ich ihn noch nicht will», sagt Magdalen Bless. «Der Tod ist ein grossartiger Übergang, in dem sich die Rätsel des Universums entschlüsseln.»
Dieser Dokumentarfilm ist zum Teil in Deutsch aber zum großen Teil in Schwyzertüütsch. – Mark