Tuesday, August 30, 2016

Libyen - Kampf um die Einheit


42 Jahre lang herrschte Muammar al-Gaddafi uneingeschränkt über Libyen, bis der Arabische Frühling seinem Regime 2011 nach acht Monaten Krieg ein Ende setzte. Heute, vier Jahre später, ist die Hoffnung auf Frieden im Chaos nahezu erloschen: Kämpfe zwischen Milizen und Armee gehören zum Alltag im neuen libyschen Staat, denn zwei Regierungen erheben Anspruch auf die Macht. Das reiche Libyen ist zu einer „Black Box“ geworden, deren Komplexität nur schwer zu durchschauen ist.

Um Libyen zu verstehen, muss man seine Geschichte kennen. Als erstes Land des Maghreb erlangte es im Dezember 1951 durch einen Uno-Beschluss die Unabhängigkeit. Doch der Nationalstaat konnte sich gegenüber dem Klientelismus der libyschen Stammesgesellschaft nicht durchsetzen, weder unter König Idris noch unter Gaddafi, geschweige denn heute.

Die panarabische Union und die panafrikanische Bewegung waren Versuche, den Nationalstaat in eine supranationale Organisation einzubetten. Gaddafi proklamierte sich zum Anführer beider, um gegenüber dem Westen mehr Gewicht zu haben. Doch keine der Organisationen hatte Bestand. Unter Gaddafi fassten Islamismus und Dschihadismus in Libyen Fuß - sie spalten die Bevölkerung bis heute und stellen eine weitere Bedrohung für den zivilen Frieden dar.

Ist ein Zusammenleben aller Libyer angesichts des nicht enden wollenden Bürgerkriegs überhaupt noch möglich? Welche Ursachen stecken hinter dem politischen Chaos? Die Dokumentation sucht nach Antworten und befragt dazu im Exil lebende ehemalige Gefolgsleute von Gaddafi sowie Akteure des neuen Libyen.