DIE WELT: Ungarns Premier Viktor Orbán will auch an der Grenze zu Kroatien einen Zaun bauen. In der Flüchtlingskrise rechnet er mit 100 Millionen Migranten, die die kulturelle Identität Europas gefährdeten.
Die Welt: Herr Ministerpräsident, sind Sie zufrieden damit, wie der Grenzzaun zu Serbien funktioniert?
Viktor Orbán: In der ungarischen Politik ist "zufrieden" ein Ausdruck, den wir meiden. Wer wäre auch so verrückt zu sagen, wir sind zufrieden, wenn zahllose Migranten kommen und man die undankbare Aufgabe hat, sie stoppen zu müssen. "Satisfaction" ist etwas für die Rolling Stones. Wir haben uns ein Ziel gesetzt und dieses Ziel erreicht.
Die Welt: Am Dienstag allein hat die ungarische Polizei 200 Menschen an der Grenze festgenommen. Den neuen strengen Gesetzen zufolge droht ihnen Gefängnis. Haben Sie Platz in Ihren Gefängnissen für täglich 200 neue Häftlinge?
Orbán: Es waren letztlich nur einige Dutzend Verfahren, die eröffnet wurden, es stellte sich heraus, dass die meisten dieser Menschen schon über die Grenze gekommen waren, bevor die neuen Regeln in Kraft traten. Sowieso werden Kinder und Frauen anders behandelt. » | Von Boris Kálnoky, Budapest Korrespondent | Mittwoch, 16. September 2015