Friday, October 31, 2014

Coming-out des Apple-Chefs: Tim Cook bricht das letzte Tabu

SPIEGEL ONLINE: Der Apple-CEO hat sich als schwul geoutet. Auch wenn seine Orientierung kein Geheimnis war, geht Tim Cook damit einen Schritt, den noch kein Top-Manager gewagt hat. Schwule werden in der US-Wirtschaft toleriert - aber nicht akzeptiert.

Tim Cook wuchs in Alabama auf, einem der konservativsten, lange rückständigsten US-Südstaaten. Trotzdem blieb er seiner Heimat verbunden, selbst nachdem er als Apple-Chef zu einem der mächtigsten Wirtschaftslenker aufstieg. Als ihm Alabama jetzt seine höchste Ehre antrug, die Einführung in die Alabama Academy of Honor, nahm er das gerne an.

Seine Dankesrede jedoch nutzte Cook für eine Abrechnung: Im Kapitol der Landeshauptstadt Montgomery rügte er Alabama am Montag für seine Unterdrückung von Minderheiten. Es sei empörend, dass Homosexualität dort immer noch als Kündigungsgrund gelte: "Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können eine andere Zukunft erschaffen."

Der 53-Jährige sprach sich dabei selbst aus der Seele. Dass Cook schwul ist, war ein offenes Geheimnis, seit er 2011 das Erbe des Apple-Gründers Steve Jobs antrat: Cook marschierte in San Franciscos LGBT-Parade mit und rangierte seit Jahren ganz oben in der "Power 50"-Liste der US-Schwulenzeitschrift "Out". » | Von Marc Pitzke, New York | Freitag, Oktober 31. 2014