DIE WELT: Jahrzehntelang machten Dutzende Millionen beim Programm "Bereit zu Arbeit und Verteidigung" mit. Das war noch zu Zeiten der Sowjetunion. Russlands Präsident Putin will diesen Geist wiederbeleben.
Kreml-Chef Wladimir Putin hat die aus Sowjetzeiten stammende Wehrertüchtigung wieder eingeführt. Zur freiwilligen Teilnahme aufgerufen sind alle Einwohner ab sechs Jahren. Dank des Systems seien Generationen gesunder Menschen herangewachsen, sagte Putin. Als "Tribut an die Traditionen unserer nationalen Geschichte" werde auch wieder der alte Name "Gotow k trudu i oboronje" (GTO, Bereit zu Arbeit und Verteidigung) genutzt.
In den 30er-Jahren stand in der Sowjetunion patriotische Erziehung von jungen Proletariern auf dem Programm. Sie mussten stark sein und ihr sozialistisches Vaterland verteidigen können. An den Olympischen Spielen nahm die Sowjetunion damals nicht teil, Sport galt als Zeitvertreib für Kapitalisten. Eine eigene Sportbewegung musste her, ohne das westliche Wort "Sport" zu benutzen. Stattdessen war die Rede von der "physischen Kultur". "Physische Kultur im Sommer muss den Arbeitermassen neue Kräfte gebe, neue Energie in die ermüdeten Muskeln gießen, Fertigkeiten geben, die ein Arbeiter und ein Soldat braucht", schrieb die sowjetische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" 1930. » | Von Julia Smimova | Dienstag, 25. März 2014