Kaiser Wilhelm II. inszeniert eine beispiellose Jubelfeier: die Hochzeit seiner einzigen Tochter Prinzessin Viktoria Luise mit dem Welfenprinzen Ernst August von Hannover. Der Kaiser ruft und der europäische Hochadel kommt -- sogar seine Cousins, König George V. von England und der russische Zar Nikolai II.. Die drei mächtigsten Monarchen der Welt sind nach Kaiser Wilhelms Überzeugung Garanten für Sicherheit und Frieden in Europa. Das Berliner Stadtschloss wird zur Bühne eines ebenso prunkvollen wie extravaganten Heiratsspektakels.
Doch hinter der glänzenden Festfassade gehen Risse durch das Fundament der "Alten Welt". Die Regierungen erwarten einen grossen Krieg und überbieten sich im Rüstungswettlauf. In den Industriestädten drängen ausgebeutete Arbeitermassen aus ihren Elendsquartieren auf die Strassen. Terroristen zielen mit blutigen Attentaten auf das Leben von Monarchen.
Ein einziger Vorfall während der Feierlichkeiten könnte Europa in die Katastrophe stürzen -- für den Berliner Polizeichef Traugott von Jagow und Oberhofmarschall August Graf zu Eulenburg ist die Hochzeit ein organisatorischer Albtraum. Aber für Wilhelm II. sind Schauspiel und Selbstdarstellung wesentlicher Teil seiner Politik.
Das grandiose Vermählungstheater im Preussenstil bis hin zum skurrilsten aller Hochzeitsrituale, dem mittelalterlichen "Fackeltanz", ist ein Tanz auf dem Vulkan.
Ein Jahr später stürzt Europa in den Abgrund des Ersten Weltkriegs, der Wilhelm und Nikolai Krone und Reich kosten wird. Und 30 Jahre nach Kriegsende wird das Stadtschloss restlos zerstört.
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