Saturday, September 07, 2013

Hitlers Hofstaat: Der letzte Zeuge aus dem Führerbunker ist tot

DIE WELT: Rochus Misch war Telefonist im Führerhauptquartier. Später wurde er mit seinen Erzählungen zum Bestsellerautor. Bis zuletzt war ihm Hitler der "Chef". Jetzt ist Misch mit 96 Jahren gestorben.

Er sprach immer nur vom "Chef". Auch mehr als 60 Jahre nach dem Selbstmord von Adolf Hitler. Der "Chef": So nannten die Mitglieder des engsten Personals den "Führer und Reichskanzler", wenn sie unter sich waren.

Rochus Misch hielt daran bis ans Ende seines Lebens fest. Die rund fünf Jahre im "Führerbegleitkommando" waren für ihn die schönste Zeit, die er jemals erlebt hat, und sie wurden im Rückblick mit jedem Erzählen schöner. Jetzt ist Misch im Alter von 96 Jahren in Berlin gestorben. Er war der letzte Zeuge aus dem Führerbunker.

Der gebürtige Oberschlesier, groß, körperlich imposant und als junger Mann geradezu germanisch anzusehen, hatte sich mit 19 Jahren freiwillig zum Vorläufer der Waffen-SS gemeldet, der SS-Verfügungstruppe. Im Dritten Reich galt die Mitgliedschaft in dieser Eliteeinheit als Auszeichnung. Nach Volksschule und Gesellenprüfung als Maler kam Misch hier in eine völlig neue Welt. Kritisch hinterfragt hat er den Preis nie, den er dafür zahlte.

Als SS-Soldat war Rochus Misch eingesetzt bei der Besetzung Österreichs 1938 und des Sudetenlandes 1939. Im Polenfeldzug kämpfte er und wurde wenige Tage vor dem Sieg der Wehrmacht schwer verwundet. Nach seiner Genesung forderte Hitlers oberster Adjutant ihn für die Begleitmannschaft des Diktators an. » | Von Sven Felix Kellerhoff | Freitag, 06. September 2013

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