DIE WELT: Die Zahl der Salafisten hat sich in NRW seit 2011 verdreifacht. Die Landesregierung setzt nun auf ein Aussteigerprogramm. Hilfe soll von Verbänden kommen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Es musste eine optische Täuschung sein. Konnte die Salafistenzahl wirklich so hochgeschnellt sein? Verfassungsschutzleiter Burkhard Freier überprüfte die Zahlen noch einmal – und kam zum gleichen Ergebnis: 2011 zählte seine Behörde 500 radikalislamistische Salafisten in NRW. 2012 waren es 1000. Und 2013 dürften es 1500 werden. Demnach hätte sich die Szene binnen drei Jahren verdreifacht. Einen derart steilen Anstieg hat es im extremistischen Milieu selten gegeben.
Und der lässt sich auch nicht wegerklären; etwa mit dem Argument, inzwischen werde genauer beobachtet und weniger übersehen als früher. Nein, eine derartige optische Täuschung schloss Freier diese Woche aus. So bleibt der Befund, dass in NRW, ob im Revier oder im Rheinland, immer neue Zentren dieser radikalen Islamisten entstehen.
Deren Gefährlichkeit steht laut Innenministerium außer Frage. Zwar sei nur jeder Zehnte von ihnen ein Djihadist, der für den Kampf gegen Ungläubige werbe oder seinen eigenen Einsatz vorbereite. Aber auch die anderen 90 Prozent lehrten laut Verfassungsschutz eine Ideologie, die "letztendlich Gewalt gegen alle Ungläubigen" und gegen nichtsalafistische Muslime rechtfertige. » | Von Till-R. Stoldt | Freitag, 14. Juni 2013