SPIEGEL ONLINE: Margaret Thatcher war eine der Großen des 20. Jahrhunderts: Sie wurde als Totengräberin des Sozialstaats gehasst - und als Mutter des modernen Großbritannien gefeiert. Im Alter von 87 Jahren ist die Eiserne Lady gestorben.
Zu ihrem 85. Geburtstag war Margaret Thatcher im Oktober 2010 noch einmal in ihre alte Wirkungsstätte in der Downing Street Nummer Zehn eingeladen. Der neue konservative Premierminister David Cameronschmiss eine Party für die alte Dame. Versammelt war alles, was je bei den Tories Rang und Namen hatte - sie wollten die Übermutter der Nation feiern. Doch die Jubilarin musste absagen: Sie hatte Grippe. Ihre letzten Jahre verbrachte sie zurückgezogen, immer wieder musste sie ins Krankenhaus. Am Montag starb sie nun im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.
Wie sehr Margaret Thatcher ihre Umwelt beeindruckt hat, zeigen die vielen Spitznamen, die ihr im Laufe der Zeit verliehen wurden. "Englands bester Mann", wurde sie von US-Präsident Ronald Reagan, ihrem transatlantischen Bruder im Geiste, getauft. Und Frankreichs Präsident François Mitterrand schwärmte, sie habe "die Augen von Caligula und den Mund von Marilyn Monroe".
Ihren markantesten Titel aber, "Eiserne Lady", bekam sie 1976 vom Feind verpasst - von der sowjetischen Armeezeitung "Roter Stern", nachdem die Oppositionsführerin Thatcher in einer Rede gedonnert hatte: "Die Russen streben nach der Weltherrschaft." » | Von Carsten Volkery, London | Montag, 08. April 2013