DIE ZEIT: Frankreichs Präsident ist schwach. Doch er ist weiß Gott nicht das größte Problem: Das Land braucht nicht weniger als eine Revolution.
Im Elysée, dem Palast des französischen Präsidenten, schleicht die Angst um. Ebenso im Hôtel de Matignon, dem Amtssitz des Premierministers, sowie in den Ministerien und in der Nationalversammlung. Angst – und Misstrauen: Wer ist als Nächster dran? Wer stürzt über den morgigen Skandal? Wer hat etwas in der Hand und gegen wen? Schweizer Bankiers beginnen zu reden; Enthüllungsjournalisten nennen Namen; und dann wäre da noch dieser prominente Anwalt, der sich kürzlich umgebracht hat. Der hatte auch Klienten von anrüchigem Reichtum. Einige Leute dürften jetzt brennendes Interesse an den Dossiers haben, die in seinen Aktenschränken schlummern.
Die Mehrheit der Franzosen freilich teilt ein anderes Gefühl: Scham. » | Von Gero von Randow | Donnerstag, 11. April 2013