Monday, June 18, 2012

Ägyptens Islamisten erklären sich zu Wahlsiegern

REUTERS DEUTSCHLAND: Kairo - Nach der ersten freien Präsidentenwahl in Ägypten hat sich der gemäßigte Islamist Mohammed Mursi am Montag zum Sieger erklärt.

Mursis Muslimbruderschaft erklärte, der Politiker habe 52 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Das Wahlkampfteam seines Rivalen Ahmed Schafik widersprach dieser Darstellung. Die Militärmachthaber machten mit einem Dekret unterdessen klar, dass das neue Staatsoberhaupt zunächst nur wenig Macht haben wird. Vor Beginn der Wahl lösten die Generäle bereits das Parlament auf, in dem Islamisten die Mehrheit haben.

Am Montag gab es zwar zunächst kein offizielles Auszählungsergebnis. Ein Mitglied der Wahlkommission bestätigte die Angaben der Muslimbrüder aber im Wesentlichen. Die Muslimbruderschaft gab die Wahlbeteiligung mit 50 Prozent an. Es handelte sich um den zweiten Wahlgang. Viele Ägypter, die noch am ersten Durchgang teilnahmen, blieben am Wochenende zuhause. Viele von ihnen waren enttäuscht, weil es sich nach ihrer Ansicht nur die Wahl zwischen einem künftigen religiösen Staat und der Rückkehr zum alten Regime gab.

Schafik ist ein früherer General der Luftwaffe. Er war der letzte Regierungschef unter dem gestürzten Präsidenten Husni Mubarak. Viele Ägypter sehen den 70-Jährigen als Vertreter des alten Regimes. » | Montag, 18. Juni 2012