SUEDDEUTSCHE ZEITUNG: Griechenland taumelt, der Staat ist handlungsunfähig, der Reformprozess kommt nicht voran. Viele in Europa stellen sich bereits auf einen Austritt des Landes aus der Euro-Zone ein, finden sogar Gefallen daran. Athen aufzugeben, ist jedoch voreilig - und gefährlich.
Griechenland solle aus dem Euro austreten, und zwar schleunigst: Das hat Hans-Werner Sinn, der Präsident des Ifo-Instituts, schon vor mehr als zwei Jahren gesagt, in diesem großen Drama ist es fast eine Ewigkeit her. Andere wie Bosch-Chef Franz Fehrenbach forderten gar einen erzwungenen Austritt des Landes aus Euro und EU. Die europäischen Regierungen haben anders gehandelt, sie haben insgesamt 240 Milliarden Euro leihweise Hilfe aus aller Welt organisiert und im Gegenzug einen brutalen Spar- und Reformkurs erzwungen.
Das war damals und bisher richtig, weil es hier nicht um den Austritt aus Sportverein oder ADAC ging, sondern um viel mehr. Zu Disposition stand und steht die Mitgliedschaft in einer Währungsunion, wie es nie eine gegeben hat, eine, die als Krönung der europäischen Integration gedacht war. Auch aus einer solchen Gemeinschaft kann man austreten, aber doch nur als ultima ratio. » | Ein Kommentar von Marc Beise | Samstag, 26. Mai 2012