SPIEGEL ONLINE: Ist sie das skrupellose Luxusweibchen eines Herrschers im Blutrausch? Oder eine weltoffene, reformorientierte First Lady, die hilflos mit ansehen muss, wie ihr Land im Bürgerkrieg versinkt? Selbst Syrien-Kenner rätseln, welche Rolle Baschar al-Assads Ehefrau Asma in Damaskus spielt.
"Asma al-Assad ist glamourös, jung, sehr schick - die frischeste und magnetischste aller First Ladies. Sie ist eine seltene Mischung: Eine schlanke, schlaksige Schönheit mit einem analytischen Geist, die sich mit überlegtem Understatement kleidet. 'Paris Match' nennt sie 'das Element des Lichts in einem Land voller Schattenzonen.' Sie ist die First Lady von Syrien."
Man könnte noch ganze Passagen aus dem hymnischen Porträt der 36-jährigen Ehefrau Baschar al-Assads zitieren, mit dem sich das amerikanische Modemagazin "Vogue" im vergangenen März in die Nesseln setzte und das inzwischen von der Web-Seite der Zeitschrift entfernt wurde. Das Stück liest sich heute wie ein langer, schlechter Witz. Denn noch während die Ausgabe, in dem die Assads so gepriesen werden, an den Kiosken lag, erhob sich das syrische Volk gegen sein Regime. Die glitzernde Fassade des jungen Präsidentenpaares, von der sich die "Vogue"-Journalistin hatte blenden lassen, begann zu bröckeln.
Heute, zehn Monate nach Beginn des Aufstands gegen Assad und sein Regime, sind weit mehr als 5000 Menschen ums Leben gekommen, in Syrien herrscht Bürgerkrieg. Vor allem in Großbritannien fragen sich die Leute, was Asma al-Assad von all dem hält. Denn Syriens Präsidentengattin ist Britin. » | Von Ulrike Putz, Beirut | Mittwoch 01. Februar 2012
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