ZEIT ONLINE: Der Abgeordnete Imad Ghaliun flüchtete aus seiner Heimat. Er fordert die UN auf, eine Eingreiftruppe nach Syrien zu schicken.
Imad Ghaliun faltet die Hände, er löst sie ruhelos wieder, faltet sie, weiß nicht, was mit ihnen tun. Nervös sitzt er an einem Restauranttisch in Istanbul, fern der Heimat, und wägt seine Worte. »Ich habe gehofft, das Regime von innen heraus zu verändern. Ich musste einsehen, dass ich es nicht kann.« Der 54-jährige Sunnit ist Abgeordneter des syrischen Nationalparlaments. Als Vertreter des Distriktes Homs hatte er vor vier Jahren sein Mandat angetreten. Er ist im Januar ins Ausland geflohen, als erster von 250 Parlamentariern. Mit Frau und drei Kindern hat er sich abgesetzt. »Die Kleinste hat am Flughafen die ganze Zeit geweint«, erzählt Ghaliun, »sie hat gemerkt, wie angespannt ich war.« » | Von Wolfgang Bauer | Freitag 03. Februar 2012