SPIEGEL ONLINE: Mitt Romney hat die Vorwahlen in Iowa nur hauchdünn gewonnen, doch die Präsidentschafts-Kandidatur der Republikaner ist ihm wohl kaum noch zu nehmen. Er profitiert von der Schwäche seiner Rivalen - genau das könnte ihm beim Kampf gegen ein anderes politisches Glückskind schaden: Barack Obama.
Amerikaner glauben, dass jeder Mensch seines Glückes Schmied ist. Aber ihre Präsidenten sind manchmal einfach Glückskinder. Barack Obama, ein relativ unerfahrener Ex-Sozialarbeiter, Hochschullehrer und Senator, gewann die Wahl 2008 nur dank einer Trias glücklicher Zufälle: Parteirivalin Hillary Clinton unterschätzte den jungen Parteifreund, Amerikaner ersehnten nach den Bush-Jahren "Change" - und Republikaner-Gegner John McCain entpuppte sich als sehr schwacher Wahlkämpfer.
Obamas Aufstieg begann im Schnee von Iowa, und jetzt ist dort erneut ein politisches Glückskind zu bestaunen: Mitt Romney, Sieger der republikanischen Vorwahlen in dem winzigen Agrarstaat. Dabei hat Romney die Abstimmung nicht einmal deutlich gewonnen, hauchdünn landete er am Dienstagabend vor seinem Parteifreund Rick Santorum, einem Liebling der religiösen Rechten.
Dennoch wird Romney wohl bald schon Obamas offizieller Herausforderer, weil er bestens präpariert die kommenden Abstimmungen in South Carolina und Florida angeht - ganz anders als Santorum, der bislang fast ausschließlich in Iowa um Stimmen buhlte. Anders auch als der Drittplatzierte Ron Paul, ein Idol der Jungen und der Radikalen, der Amerika keine Kriege mehr führen lassen möchte und die US-Notenbank abschaffen will.
Romney, der Ex-Gouverneur von Massachusetts, hat auf seinen Krönungsmoment lange hingearbeitet, er ist seit einem halben Jahrzehnt professioneller Präsidentschaftskandidat. Er ist auch ein besserer Bewerber als bei seinem ersten Anlauf 2008. Damals erschien er vielen Wählern noch wie ein Polit-Roboter.
Aber Romney ist vor allem ein Glückskind, und ihm helfen wie Obama drei glückliche Umstände: Weiter lesen und einen Kommentar schreiben » | Ein Kommentar von Gregor Peter Schmitz, Des Moines | Mittwoch 04. Januar 2012