WELT ONLINE: Mit Libyen und Bahrain hat die Umsturzwelle besonders skrupellose Regime erfasst. Es soll zahlreiche Tote und Entführte geben.
Seit dem Morgen um kurz nach eins gibt es in Libyen kein Internet mehr, die Seite des Internet-Netzwerkes Facebook war schon zuvor nicht mehr zu erreichen gewesen. Anrufversuche bei Mobiltelefonen im Osten des Landes gehen schon länger ins Leere, die meisten Sendefrequenzen des arabischen Nachrichtensender al-Dschasira hat die Regierung blockiert. War es vorher schon schwer, über den Volksaufstand gegen den seit 41 Jahren regierenden Muammar al-Gaddafi zu berichten, so wurde es nun nahezu unmöglich.
Selbst der arabische Nachrichtensender al-Dschasira, dem es bei den Kundgebungen in Ägypten in den vergangenen Wochen trotz aller Verbote und Einschüchterungs-versuche der Regierung gelang, pausenlos Livebilder vom Tahrir-Platz zu senden, muss bei seiner Libyen-Berichterstattung auf Amateuraufnahmen zurückgreifen, die einige Mutige auf elektronischem Wege außer Landes geschmuggelt haben.
Ausländische Journalisten gibt es in dem nordafrikanischen Land so gut wie gar nicht, die lokale Presse wird streng zensiert. Es ist deshalb schwer, das wahre Ausmaß der Demonstrationen zu erfassen. >>> Autor: Michael Borgstede | Samstag, 19. Februar 2011