FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Auch wenn einige schiitische Demonstranten den Rücktritt des sunnitischen Königs fordern, so ist sein Thron noch nicht gefährdet; aber ein Warnzeichen. Bahrein bedarf umfassender Reformen seines politischen Systems, wenn es auf Dauer bestehen will.
Auch wenn einige Demonstranten am Donnerstag schon die Parole „Nieder mit den Al Chalifa“ skandierten, so ist doch sein Thron noch nicht gefährdet; aber ein Warnzeichen – auch für die Herrscher in der Nachbarschaft – sind die Unruhen in Bahrein allemal. Scheich Hamad Bin Isa Al Chalifa hat sich für das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte auf dem zentralen Perlen-Platz der Hauptstadt Manama entschuldigt, das offenbar von dem aus der Familie stammenden Ministerpräsidenten befohlen worden war: von Scheich Chalifa Bin Salman Al Chalifa.
Scheich Hamad herrscht seit 1999 über das kleine Inselreich von Bahrein, das außer den beiden Hauptinseln Bahrein und al Muharraq noch etliche zum Teil sehr kleine Eilande umfasst. Scheich Hamad ist Nachfolger seines Vaters, Emir Isa Bin Salman Al Chalifa, der sehr viel zur Modernisierung des Landes getan hat. Seit 2002 trägt Scheich Hamad den Titel König (malik). Theoretisch ist Bahrein seither auch eine konstitutionelle Monarchie, doch fehlen dafür die demokratischen Institutionen. Ein Despot aber ist der Herrscher nicht. >>> Von Wolfgang Günter Lerch | Freitag, 18. Februar 2011