FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Der Osten Libyens, das Zentrum des Widerstandes gegen Gaddafi, ist auch eine Hochburg der Islamisten. Al Qaida stellt sich nun hinter die [hinter die] Gegner Gaddafis - und weil es in Libyen keine Demokratiebewegung gibt wie in Ägypten, hat ihre Propaganda gute Erfolgsaussichten.
Al Qaida sei schuld am Aufstand, hat der libysche Diktator Gaddafi nun während eines dritten Fernsehauftritts behauptet. Die maghrebinische Filiale der Terrororganisation hatte ihrerseits zuvor verkündet, sie wolle in Libyen die „Revolution unseres Volkes“ unterstützen. Die Propagandaabteilung der „Al Qaida im Islamischen Maghreb“ hat sich in einer im Internet verbreiteten Erklärung hinter die libyschen Gegner Gaddafis gestellt – und sich die Befreiung der „Enkel von Omar Muchtar“ auf die Fahnen geschrieben.
So versuchen die Dschihadisten, mit dem Hinweis auf den berühmten libyschen Unabhängigkeitskämpfer auf die Befreiungsbewegung aufzuspringen. Zwar ist der Osten Libyens, das Zentrum des Widerstandes gegen Gaddafi, auch eine Hochburg der Islamisten. Auch die mit Al Qaida verbündete radikale Islamistengruppe „Libyan Islamic Fighting Group“ hat dort ihre Basis. Doch nach den Berichten aus der Region wird in befreiten Orten eher die Fahne der alten Senussi-Monarchie gehisst als die eines islamistischen Emirats. >>> Von Christoph Ehrhardt | Donnerstag, 24. Februar 2011