FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Barack Obama hat in Seoul einen schweren Stand. China, Deutschland, aber auch Brasilien sind - gelinde gesagt - über die amerikanische Wirtschafts- und Finanzpolitik verstimmt. Das Anwerfen der Notenpresse in den Vereinigten Staaten weckt Ängste vor Inflation und Spekulation.
Beim Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte (G20) stehen die Vereinigten Staaten im Abseits. Das Anwerfen der Notenpresse durch die amerikanische Notenbank und die Idee einer „Exportbremse“ für Deutschland und China stießen schon vor Beginn des Treffens in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul auf massive Kritik. Die G-20-Staats- und Regierungschefs wollen bis Freitag versuchen, einen „Währungskrieg“ und neue Schranken im Welthandel zu verhindern.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erteilte dem Vorschlag von Barack Obama eine klare Absage, führende Exportnationen müssten ihren Handelsüberschuss deckeln und stattdessen mehr für die heimische Nachfrage tun: „Eine politische Festlegung von Obergrenzen für Leistungsbilanzüberschüsse oder -defizite ist weder ökonomisch gerechtfertigt noch politisch angemessen“, sagte sie bei einem G20- „Business Summit“ vor 100 Topmanagern aus aller Welt. „Dies wäre unvereinbar mit dem Ziel eines freien Welthandels.“ >>> dpa | Donnerstag, 11. November 2010