NZZ ONLINE: In Rangun ist der aus dem Hausarrest entlassenen Aung San Suu Kyi von ihren Anhängern ein euphorischer Empfang bereitet worden. In ihrer ersten Rede seit sieben Jahren lud sie die demokratischen Kräfte zur Zusammenarbeit ein.
Die Schattenplätze waren bereits am frühen Sonntagmorgen vergeben. Die Menschenmasse vor dem Parteigebäude der National League for Democracy (NLD) stieg stetig an, bis gegen 11 Uhr Tausende am Boden sassen, viele mit selber gebastelten Schildern. Eines zeigt Suu Kyi mit Heiligenschein. Gleichzeitig verteilten Jugendliche Zettel mit der Aufschrift «Our mother» und «We love Suu». Als ihr weisses Auto vorfuhr, liessen sich die Emotionen kaum mehr zurückhalten. Das Fahrzeug kam nur im Schritttempo vorwärts. Die Menschen klatschten, weinten, schrien. Zunächst verschwand die «Lady» hinter dem roten Gittertor, um Parteifreunde und ausländische Diplomaten zu begrüssen. Ihre Anhänger hatten mehr als sieben Jahre darauf gewartet, ihr Idol wieder zu hören, da spielte eine weitere Stunde Ausharren in der feuchtheissen Hitze keine Rolle. Die uniformierte Polizei verfolgte das Geschehen aus Distanz. Näher heran gingen die zivilen Schnüffler, die das Publikum filmten. >>> m. e. Rangun | Montag, 15. November 2010