WELT ONLINE: Abdel-Samad ist vom Westen-Hasser zum Islamreformer geworden. Er rechnet mit seiner Religion ab: "Das islamische Haus stinkt."
Hamad Abdel-Samad wurde 1972 als drittes von fünf Kindern in der Nähe von Kairo geboren. Sein Vater ist ein sunnitischer Imam. Im Alter von vier Jahren wurde Abdel-Samad von einem 15-Jährigen vergewaltigt. Als er elf Jahre alt war, wurde er noch einmal missbraucht, diesmal von einer Gruppe Jugendlicher. 1995 kam er im Alter von 23 Jahren als latenter Antisemit und Westen-Skeptiker nach Deutschland.
Während seines Politik-Studiums in Augsburg setzte ein Wandlungsprozess ein. Seine Metamorphose vom Westen-Hasser zum liberalen Islamreformer sowie seine problematische Kindheit verarbeitete Abdel-Samad in seinem autobiografischen Buch „Mein Abschied vom Himmel“ (2009), der ihm ein religiöses Rechtsgutachten (Fatwa) in seiner Heimat einbrachte und ihm Polzeischutz bescherte.
Er arbeitete für die Unesco, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität in München. Sein zweites Buch „Der Untergang der islamischen Welt“ kommt in die deutschen Buchläden (Droemer, 240 Seiten, 18 Euro). Abdel-Samad ist verheiratet mit Connie, deren Mutter Japanerin und deren Vater Däne ist. Das Ehepaar lebt in München. >>> Von Dietrich Alexander | Donnerstag, 09. September 2010