WELT ONLINE: In Washington demonstrierten 300.000 konservative Amerikaner für die nationale Ehre, die politischen Ziele aber blieben vage.
Zwanzig Stunden saß Ron im Bus. Zwanzig schlauchende Stunden auf dem Weg von Iowa im mittleren Westen nach Washington DC an der Ostküste. „Glenn Beck hat Recht“, begründet der Endfünfziger seine strapaziöse Reise: „Wir müssen selbst etwas tun, damit unser Land wieder in die Spur kommt.“
Glenn Beck, das ist der konservative Talkshow-Star des Fernsehsenders Fox, und während der auf einer Parkband nahe dem Lincoln-Memorial verschnaufende Ron mit unaufgeregter Stimme Probleme der USA erläutert, zerstreut sich um uns eine gewaltige Menschenmenge in Richtung Innenstadt. Von 300.000 Protestlern, gar von einer halben Million, die hier mit dem Ziel einer „Wiederherstellung der Ehre“ zusammenkamen, sprach Beck. Damit mag er recht gehabt haben. Unklar blieb dafür, wodurch die amerikanische Ehre abhanden gekommen sein soll. >>> Von Ansgar Graw | Sonntag, 29. August 2010