SUEDDEUTSCHE: In Arizona tritt das schärfste Einwanderungsgesetz der USA in Kraft, doch die Nation ist gespalten. Bei seiner Kritik bekommt Präsident Obama nun überraschende Unterstützung - von rechts.
Einwanderung ist eines der heißesten Eisen in der amerikanischen Innenpolitik - eines, das alle Politiker am liebsten links liegen lassen würden. Doch kurz vor dem Inkrafttreten von SB 1070 in Arizona, dem schärfsten Immigrationsgesetz des Landes, ist das Thema in aller Munde. US-Präsident Barack Obama hat das Gesetz bereits scharf kritisiert. Das Bundesjustizministerium klagt dagegen. Und der Senat erarbeitet einen Entwurf für ein Bundesgesetz.
Einig sind sich alle, dass etwas getan werden muss. Nur was, da ist die Nation gespalten. Die Demokraten wollen Illegalen unter bestimmten Bedingungen die Staatsbürgerschaft ermöglichen. Die Republikaner verunglimpfen diese Pläne als "Massenamnestie" und fordern stattdessen eine Verstärkung des Grenzschutzes und harte Maßnahmen gegen illegale Immigranten.
Nun unterstützen aber ausgerechnet diejenigen die Linie des Präsidenten, die bisher die treuesten Parteigänger der Republikaner waren: die evangelikalen Christen. Der Schwenk geht zurück auf das Engagement einiger politisch aktiver Pastoren, die lateinamerikanische Wurzeln haben. Sie überzeugten einen beträchtlichen Teil ihrer Glaubensbrüder, dass ein hartes Vorgehen gegen Einwanderer dem christlichen Menschenbild widerspräche. >>> Von Barbara Vorsamer | Montag, 19. Juli 2010