ZEIT ONLINE: Wie Nicolas Sarkozy so unbeliebt werden konnte
Die Franzosen, sagte der Sozialphilosoph Raymond Aron einmal, lieben nicht die Reform, sondern nur die Revolution. Stellen sie das jetzt wieder einmal unter Beweis?
Diejenigen, die den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy verteidigen, betonen die Reformfeindlichkeit des Landes. Sie sagen, die Beliebtheit des Präsidenten sei deswegen so gesunken, weil er – endlich – gegen die Blockaden des Landes angestürmt sei. Zum Beispiel: eine garantierte Basisversorgung namens service minimum während der Streiks im öffentlichen Dienst (Schulen, Kindergärten, Nahverkehr und anderswo); Autonomie der Universitäten; Reform der Rentenversicherung – und noch jedes Mal sei Nicolas Sarkozy schließlich frontal mit dem Konservatismus zusammengeprallt, vor dem seine Vorgänger stets zurückgeschreckt seien. Deshalb bezahle er heute für seine Hartnäckigkeit.
Ein weiterer Faktor macht es zudem für Sarkozy schwer: die globale ökonomische Situation. Die Finanzkrise im vergangenen, ebenso diejenige der Staatshaushalte in diesem Jahr sowie das schwache Wirtschaftswachstum und die drohende Sparpolitik – das alles erregt das Missfallen der Straße. Die Staats- oder Regierungschefs in Spanien, Italien oder Deutschland haben laut Umfragen, alles in allem genommen, nur noch ein Drittel der Bevölkerung auf ihrer Seite. Seltsamer demokratischer Nihilismus: Den linken oder rechten Regierungen werden just jene von außen kommenden Schocks vorgeworfen, gegen die sie zu kämpfen versuchen! Frankreich ist da jedenfalls keine Ausnahme.
Und doch hat die Unbeliebtheit des französischen Präsidenten noch zusätzliche, tiefer liegende Ursachen. Weiter lesen und einen Kommentar schreiben >>> Von Denis Olivennes | Freitag, 23. Juli 2010
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