WELT ONLINE: Ausgerechnet die Bezieher kleiner Gehälter und Rentner werden für den griechischen Staatsbankrott aufkommen müssen. Sie zahlen bereits freiwillig in einen Unterstützungsfonds zur Rettung der Nation ein. Die Reichen haben allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres acht Milliarden Euro aus dem Land abgezogen.
Ganz Griechenland wartet darauf, einen ersten Blick aufs Henkerbeil der kommenden Sparmaßnahmen zu werfen. Die Regierung tagte hinter geschlossenen Türen, verhandelte mit den Vertretern vom IMF und der EU. Von produktiven Gesprächen war die Rede und davon, dass man frühestens am Abend, spätestens aber am Sonntag bekanntgeben werde, was auf das Volk zukommt.
Was immer es ist, es wird niemandem gefallen. „Nehmt es von den Reichen“ – so lautet die Standardantwort, wann immer man dieser Tage Griechen fragt, wo denn der Staat Geld für seine horrenden Schulden auftreiben soll. Die Reichen gelten in Griechenland als Profiteure des korrupten Systems, aber zahlen werden sie wohl nicht. Allein in den ersten zwei Monaten des Jahres wurden acht Milliarden Euro Bankeinlagen aus dem Land abgezogen, also etwa so viel wie Griechenland im Mai an Schulden bedienen muss. >>> Von Boris Kalnoky | Donnerstag, 29. April 2010