NZZ ONLINE: Die Opposition in Kirgistan hat eine Übergangsregierung gebildet. Die designierte Regierungschefin Otunbajewa sprach in Bischkek davon, dass der «Volksaufstand» die «Repressionen, die Tyrannei und die Aggression» gegen die Menschen beendet habe.
Nach den blutigen Unruhen in der zentralasiatischen Republik Kirgistan mit Dutzenden von Toten hat die Opposition eine Übergangsregierung gebildet. Die designierte Regierungschefin Rosa Otunbajewa sprach in der Hauptstadt Bischkek von einer siegreichen Revolution.
Sie versprach Präsidentschaftswahlen in sechs Monaten. Der Volksaufstand habe die «Repressionen, die Tyrannei und die Aggression» gegen die Menschen beendet, sagte die 59-Jährige Politikerin nach Angaben der Agentur Akipress. Otunbajewa gilt als eine Vorkämpferin der Menschenrechte in der Ex-Sowjetrepublik. >>> sda/dpa | Donnerstag, 08. April 2010
NZZ ONLINE: Volksaufstand in Kirgistan: Präsident Bakijew verlässt angeblich die Hauptstadt – bis 100 Tote gemeldet >>> Markus Ackeret, Moskau | Donnerstag, 08. April 2010
NZZ ONLINE – Kommentar: Die ehemalige Sowjetrepublik Kirgistan galt nach der Erlangung der Unabhängigkeit 1991 als Vorbild für eine demokratische Entwicklung in Zentralasien. Davon ist fünf Jahre nach der sogenannten Tulpen-Revolution, die Kurmanbek Bakijew an die Macht brachte, nicht mehr viel übrig geblieben. Bakijew eiferte schon bald nach der Amtsübernahme seinem Vorgänger Askar Akajew nach, der nach gefälschten Wahlen im März 2005 in einem orchestrierten Volksaufstand aus dem Amt gejagt worden war. Das alte System der Günstlingswirtschaft wurde durch ein neues ersetzt. Anstelle des Akajew-Clans aus dem Norden des Landes beherrscht nun der im Süden verwurzelte Bakijew-Clan Politik und Wirtschaft. Die «Tulpen-Revolution» brachte keine wirkliche Änderung des Systems, sondern lediglich einen Wechsel des Personals an der Spitze des Staates. >>> C. Sr. | Mittwoch, 07. April 2010
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THE TELEGRAPH: Kyrgyzstan Riots: Opposition Forms Interim Government After Deadly Revolt: Kyrgyzstan's new self-proclaimed leader has dissolved the country's parliament as she moved to consolidate power following a bloody revolution on Wednesday that left at least 68 people dead. >>> Andrew Osborn in Moscow | Thursday, April 08, 2010