ZEIT ONLINE: Russland war lange Zeit ein Fürsprecher Teherans, doch inzwischen will auch Moskau UN-Sanktionen gegen Iran mittragen. Teheran reagiert verunsichert.
Die iranische Regierung hat alle russischen Piloten, die in der Islamischen Republik arbeiten, aufgefordert das Land innerhalb von zwei Monaten zu verlassen. Es gäbe genügend iranische Piloten, die die Aufgabe übernehmen könnten, so der iranische Transportminister. In der Vergangenheit gab es zwar Probleme und Abstürze bei Flugzeugen mit russischen Piloten, doch der Vorgang geht weit darüber hinaus: Iran sieht sich von seinem Partner Russland international im Stich gelassen.
"Die Iraner brauchen Russlands Unterstützung. Das Ausweisen der Piloten zeugt von einer deutlichen Verunsicherung in Teheran", sagt Walter Posch, Iran-Experte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Die beiden Länder pflegen seit langer Zeit gute wirtschaftliche und politische Beziehungen. Im August soll das erste von Russland gebaute Atomkraftwerk in Iran in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig schützte Russland Iran mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat zuverlässig vor Sanktionen. Doch damit soll jetzt Schluss sein, wie Russlands Präsident Dimitrij Medwedjew auf dem Nukleargipfel in Washington bekannt gab. >>> Von Raphael Thelen | Montag, 19. April 2010