Sunday, November 22, 2009

Iranische Machtverhältnisse: Der Gottesstaat wird zur Militärdiktatur

20MINUTEN.ch: Seit der umstrittenen Wiederwahl Mahmud Ahmadinedschads weiten die Revolutionsgarden ihren Einfluss auf die iranische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aus. Die schiitische Geistlichkeit wird in den Hintergrund gedrängt.

«Die Bewahrung der Islamischen Republik ist wichtiger als Beten», verkündete unlängst Mohammad Ali Dschafari, Kommandant der iranischen Revolutionsgarden. «Kommandant erlässt Fatwa», spottete tags darauf die exiliranische Zeitung «Ruz». Die Häme scheint unangebracht, drängen sich doch zwei Fragen auf: Wie «islamisch» ist eine Republik, deren Überleben wichtiger ist als die zweite Säule des Islam, das tägliche Gebet? Und da Iran auch keine echte Republik ist: Was eigentlich ist das Land, wenn weder islamisch noch Republik?

Auf dem Weg zu einer Militärdiktatur, meint einer, der es wissen muss: Mohsen Sazegara war Gründungsmitglied der Revolutionsgarden und in den 80er Jahren Mitarbeiter von Premierminister Mussawi, dem heutigen Oppositionsführer. Inzwischen lebt er im amerikanischen Exil und bezeichnet seine ehemaligen Kameraden als «etwas wie die kommunistische Partei, den KGB, einen Grosskonzern und die Mafia zusammen». Putschdrohung gegen Chatami >>> Von Omid Marivani | Samstag, 21. November 2009