NZZ ONLINE: Weil die Reise nach Europa übers Meer immer schwieriger wird, fahren jetzt zunehmend schwarzafrikanische Flüchtlinge über Ägypten durch die Wüste Sinai nach Israel. Es ist eine gefährliche Reise ins Ungewisse.
«Es muss heute Nacht sein», flüstert Adam heiser durch die Telefonleitung. Seine Nervosität ist deutlich zu spüren, denn er will mit seiner Frau Amina nach Israel fliehen. Dort hoffen die beiden, ein besseres Leben als das in Kairo zu finden und ein friedlicheres als das in Darfur, von wo sie vertrieben wurden.
Adam meint, die Nacht nach Beendigung des Fastenmonats Ramadan biete enorme Vorteile. Der Mond sei dann nur eine schmale Sichel und beleuchte sie kaum auf der Flucht. Die ägyptischen Grenzpolizisten würden sich auf das Fest und das Frühstück am nächsten Morgen freuen, tief schlafen und die Flüchtlinge nicht bemerken. In Israel wiederum sei man noch in jüdischer Neujahrsstimmung und würde ihnen beiden wohlwollend Asyl gewähren, erklärt Adam. Dokumente für alle Fälle >>> Kristina Bergmann, im Sinai | Montag, 28. September 2009