NZZ: Radikalisierte Konvertiten haben bei der Vorbereitung von Bombenanschlägen in Deutschland eine Schlüsselrolle gespielt. Die Extremisten verhalten sich möglichst unauffällig.
Stephanie Lahrtz, Ulm
Drei Buben holen sich Kaugummis am Automaten, junge Mütter beobachten ihre Sprösslinge beim Klettern auf dem von alten Bäumen und mehrstöckigen sauberen Wohnhäusern umgebenen Spielplatz, Omas führen Hunde spazieren, und über allem weht ein angenehmer Duft nach Kuchen. So stellt man sich ein gut deutsches Wohnviertel am Freitagnachmittag vor.
Doch das auf den ersten Blick so völlig normale Quartier in unmittelbarer Nähe des Ulmer Hauptbahnhofs sowie des berühmten Münsters beherbergt auch eine der Zentralen des Islamismus in Deutschland. Eine kleine Ladentür und ein Schaufenster, beide verhängt, ein Schild mit den grünen Buchstaben IIZ (Islamisches Informationszentrum), einige Zettel mit Informationen – mehr sieht man von aussen nicht. Der benachbarte Veloverkäufer oder die ein paar Häuser weiter weg wohnende Blumenhändlerin sind völlig erstaunt darüber, dass sich dort mindestens einer der am Mittwoch verhafteten Terrorverdächtigen über Jahre hinweg immer wieder mit gleichgesinnten Extremisten getroffen hat. «Ich habe dort nie grössere Menschengruppen oder Aktivitäten beobachtet», betont die Floristin im Gespräch. Aussen deutsch, innen radikal: Einheimische Terroristen sind gut getarnt und darum besonders gefährlich (mehr)
Mark Alexander