NZZ: Seit dem Amtsantritt von Präsident Ahmadinejad nimmt die Zahl der Hinrichtungen in Iran zu. Dies kann als Anstrengung zur Durchsetzung von islamischen Moralvorstellungen und konservativen Machtansprüchen, aber auch als Anzeichen von Furcht vor einer Rückkehr reformorientierter Kräfte gelesen werden.
ber. Kairo, 9. August
Anfang August sind in Teheran zwei Iraner öffentlich gehenkt worden. Die beiden Männer mussten sich auf Hocker stellen; als die Henker sie wegstiessen, zogen sich die Schlingen zu, während die Toten von einem Kran hochgehievt wurden. So konnten die Zuschauer, die zum grossen Teil von der Regierung aufgeboten worden waren, die Hingerichteten besser sehen. Wie auf Kommando riefen alle «Gott ist gross». Ein unsichtbarer Moderator des makabren Schauspiels kündigte den Tod sämtlicher Lügner und Terroristen und das Ende von Amerika an. Das Henken der beiden Männer war kein Einzelfall; seit Jahresbeginn sind weit über 100 Personen hingerichtet worden. Neu war auch nicht, dass das Todesurteil öffentlich vollstreckt wurde; im Februar und im Januar waren ebenfalls mehrere Männer in der Öffentlichkeit durch den Strang hingerichtet worden. Hinrichtungen in Iran – Macht oder Schwäche?: Versuch zur Durchsetzung islamischer Moralvorstellungen (mehr)
Mark Alexander