SPIEGEL ONLINE: Zwei Nato-Soldaten wurden erschossen, in ganz Afghanistan protestieren wütende Muslime gegen die Verbrennung von Koran-Schriften durch US-Truppen. Die internationalen Truppen rechnen mit einer weiteren Eskalation. "Wir bereiten uns auf einen heißen Freitag vor", sagt ein Offizier in Kabul.
Kabul/Berlin - Die internationale Schutztruppe Isaf in Afghanistan ist wegen der anhaltenden Demonstrationen aufgebrachter Muslime gegen die Koran-Verbrennungen durch US-Soldaten alarmiert. Sie befürchtet eine weitere Eskalation der Gewalt am Hindukusch. Mit den tödlichen Schüssen auf zwei Militärs der Nato-geführten Schutztruppe haben die Proteste am Donnerstag eine neue Eskalationstufe erreicht. Internationale Diplomaten und die Schutztruppe befürchten inzwischen einen regelrechten Flächenbrand.
Zwar registrierte man im Nato-Hauptquartier in Kabul am späten Donnerstagnachmittag eine langsame Beruhigung der Lage, dennoch blicken die Militärs mit großer Sorge auf Freitag: Angeheizt durch Predigten in den Moscheen, so die Befürchtung, könne sich die Gewalt noch einmal steigern. "Wir bereiten uns auf einen heißen Freitag vor", sagt ein Offizier in Kabul. » | Von Matthias Gebauer und Shoib Najafizada | Donnerstag, 23. Februar 2012