Tuesday, January 03, 2012

Ein Präsident, der "von allen guten Geistern verlassen" ist

DIE PRESSE: Um den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff wird es langsam sehr einsam: Die Medien trommeln gegen ihn, viele mit deftigen Worten, Politiker rücken von ihm ab - und jetzt tauchen neue Vorwürfe auf.

Berlin.
Das Schloss der deutschen Bundespräsidenten heißt Bellevue, zur schönen Aussicht. Gar nicht schön sind die Aussichten für Amtsinhaber Christian Wulff. Zu Wochenbeginn wurde bekannt, dass er „Bild“-Redakteuren per Anruf auf die Mobilbox des Chefredakteurs mit Strafanzeigen gedroht hat, um das Erscheinen eines Bericht über Ungereimtheiten bei der Finanzierung seines Hauskaufs zu verhindern. Am Dienstag zeigte sich die schreibende Zunft geschlossen solidarisch mit den Kollegen vom großen Boulevardblatt. Sie haben das Staatsoberhaupt abgeschrieben, viele mit deftigen Worten.

Wulff sei „von allen guten Geistern verlassen“, befand die „Frankfurter Allgemeine“. Die „Süddeutsche“ zeigt sich bestürzt über seine „Naivität und Dreistigkeit“: „Dieses Amt ist für Wulff zu groß“. Stefan Aust, der frühere „Spiegel“-Chefredakteur, ist fassungslos“ über das „politische Selbstmordkommando“ des Präsidenten: „So etwa Irres ist mir noch nie vorgekommen.“ Dumm, unentschuldbar, unterste Schublade – so rau rauscht es durch den Blätterwald. Ein medialer Super-GAU. » | Von Karl Gaulhofer | Dienstag 03. Januar 2012

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