WELT ONLINE: Ankaras Außenminister spricht in Brüssel mit Jerusalems Handelsminister – Die USA wollen die verhärteten Fronten aufweichen.
Die türkische Delegation war in Feierstimmung. Drei Minister samt großer Entourage und Journalisten reisten am Mittwochmorgen in Brüssel an, um mit EU-Kommission und Europäischem Rat ein weiteres Beitrittskapitel zu eröffnen. Seit vergangenem Dezember konnte Ankara keinen Erfolg mehr auf dem Weg zur Mitgliedschaft vorweisen. Die Begeisterung in der Türkei für den EU-Beitritt sinkt immer weiter.
Zugleich kriselt es zwischen Ankara und dem Westen. Grund dafür ist das Nein der Türkei im UN-Sicherheitsrat zu Sanktionen gegen Iran. Auch die anhaltende scharfe Auseinandersetzung zwischen der türkischen Regierung und Israel nach dem Angriff auf die „Gaza-Flotille“ sorgt für Spannungen.
Offensichtlich bemüht sich Ankara jetzt aber darum, die verhärteten Fronten aufzuweichen. Während die Delegation im Brüsseler Ratsgebäude an letzten Details feilte, setzte sich ein Mann heimlich ab. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu verschwand, begleitet von seinem Staatssekretär und dem EU-Botschafter, für mehrere Stunden in ein nahe gelegenes Hotel. >>> Von S. Bolzen und M. Borgstede | Donnerstag, 01. Juli 2010