Eine EU-Armee wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Das weiss auch Jean-Claude Juncker. Der Kommissionspräsident aus dem kleinen Luxemburg ist ein Mann der grossen Träume. Die braucht es manchmal, um einem alten Projekt neuen Schub zu verpassen. Die Idee einer europäischen Streitmacht taucht nicht zum ersten Mal auf, ist aber bisher immer wieder schnell in der Versenkung verschwunden.
Juncker sieht angesichts der neuen Bedrohung durch ein aggressives Russland neue Chancen für das Fernziel und frische Dringlichkeit, darauf hinzuarbeiten. Die Frage im Hintergrund lautet vereinfacht: Wie hält es Europa mit seiner Verteidigung?
Fast alle Regierungen sind sich einig, dass der Status quo höchst unbefriedigend ist. Die Europäer haben in den letzten Jahren ihre Verteidigungshaushalte zum Teil rigoros zusammengestrichen und sind deshalb für ihre Sicherheit mehr denn je auf ihre amerikanischen Verbündeten angewiesen. » | Stephan Israel, EU-Korrespondent | Brüssel | Montag, 09. März 2015