Strengste Geheimhaltung war angesagt. Eigentlich hätte es erst am Dienstag, dem 10. Januar, erscheinen sollen. Auch für die Rezensenten gab es keine Vorausexemplare. Prinz Harrys gross angekündigtes Erinnerungsbuch «The Spare» (deutscher Titel: «Reserve») wurde gehütet wie ein Schatz. Was einen Hype schüren sollte. Die Rechnung ging in Grossbritannien auf. Spekulationen über die Memoiren des englischen Prinzen mehrten sich. Ein Fernsehinterview mit ihm wurde für Sonntag angekündigt, um zwei Tage vor dem weltweiten Erscheinen auch die letzten Uneingeweihten über das Ereignis zu informieren. Was die durch Werbung erzeugte Spannung betraf, fühlte man sich an den Erwartungsrausch erinnert, den ein neues «Harry Potter»-Buch jeweils generierte. Alles war so genau, so lückenlos geplant.
Bis dann durch ein Versehen die spanischen Verleger aus der Reihe tanzten und das Buch schon in dieser Woche publizierten. Was für ein geschicktes Versehen das war. Eilig wurden Übersetzungen der mehr als vierhundert Seiten umfassenden Erinnerungen verfasst. Oder wenigstens von Teilen davon. Die grössten Hits und Enthüllungen gehen um die Welt » | Marion Löhndorf | Freitag, 6. Januar 2023