«Ich finde es grossartig, dass der Premierminister ein Inder und Hindu ist», sagt der 21-jährige Arun. Seine gleichaltrige Kollegin Shyla ergänzt: «Wir sind stolz, aber am wichtigsten ist, dass Rishi Sunak die Wirtschaft wieder in den Griff bekommt.» Die beiden Studenten der Ernährungswissenschaften stehen auf der Strasse vor dem Vishwa Hindu Mandir Temple in Southall im Westen Londons unweit des Flughafens Heathrow – jenem Quartier, das auch als «Little Punjab» oder «Little India» bekannt ist.
In den geschäftigen Einkaufsstrassen kreuzen sich Sikhs mit Turbanen, Musliminnen mit Kopftuch und Hindus mit Segenszeichen auf der Stirn. Restaurants reihen sich an allerhand Kleidergeschäfte, Discountläden, Wechselstuben und Imbissstände. Sunak und seine Gattin, die Tochter eines indischen IT-Milliardärs, sind vermögender als König Charles III., weshalb sie mit der Lebensrealität der Einwohner von «Little India» wenig gemein haben. Und doch betont eine ältere Dame, sie sei «sehr, sehr stolz auf Rishi und sehr, sehr glücklich», bevor sie zum Gebet im Tempel entschwindet. » | Niklaus Nuspliger, London | Montag, 31. Oktober 2022