FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Rishi Sunak ist nicht nur der jüngste, sondern auch der erste „nicht-weiße“ Premierminister Großbritanniens. Dass sein Machtsinn stark ausgeprägt ist, hat er gezeigt. Er wird ihn bitter nötig haben.
Großbritannien zu regieren sei das „Privileg meines Lebens“, sagte Rishi Sunak nach seiner Wahl zum neuen Premierminister. So ähnlich haben das schon viele seiner Vorgänger gesagt, aber Sunak hat vielleicht noch ein bisschen mehr Grund dazu. Er ist nicht nur der jüngste, sondern der erste „nicht-weiße” Regierungschef des Vereinigten Königreichs, das in seiner Kolonialvergangenheit auch über jenes Land herrschte, aus dem Sunaks Vorfahren stammen.
Die Großeltern lebten im Punjab, bevor sie nach Ostafrika immigrierten, von wo sie dann in den sechziger Jahren mit ihren Familien nach England auswanderten. Sunak wurde 1980 in Southampton geboren, als ältestes von drei Kindern. Seine Eltern, ein Arzt für Allgemeinmedizin und eine Apothekerin, kratzen alles Geld zusammen, um ihren vielversprechenden Erstgeborenen auf eine angesehene englische Privatschule zu geben. Fast 50.000 Euro kostet das Winchester College im Jahr. Danach ging er den vorgezeichneten Weg: Oxford, Stanford, Banking – mit Jobs in London und in Kalifornien. » | Von Jochen Buchsteiner, Politischer Korrespondent in London | Dienstag, 25. Oktober 2022