Friday, September 16, 2022

Die Royals als Pop-Stars: Warum die USA das britische Königshaus einst verjagten und heute lieben

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Der Tod der Queen zeigt einmal mehr, wie gross das Interesse an den Royals in Amerika ist. Das Königshaus bietet alles, was selbst Hollywood nicht besser erfinden könnte.

Flaggen auf amerikanischen Regierungsgebäuden wehen seit dem Tod der britischen Monarchin auf halbmast, wie hier auf dem Weissen Haus in Washington. | Michael Reynolds / EPA

Die Titelseiten der amerikanischen Zeitungen nach dem Tod von Queen Elizabeth II. standen den britischen kaum nach. Die Massenblätter «USA Today» und «New York Post» druckten jeweils ein Foto der Monarchin über ihre gesamte erste Seite, obwohl Ereignisse im Ausland in den USA meist wenig interessieren. Auch Qualitätstitel wie das «Wall Street Journal» verkündeten das Ableben mit ganz grossen Buchstaben und ebensolchen Fotos.

Die Fahnen auf allen amerikanischen Regierungsgebäuden wehen seither auf halbmast – bis zum Begräbnis, also für die aussergewöhnlich lange Dauer von zwölf Tagen. Derweil berichtet das Fernsehen fast ununterbrochen: Die Nachrichtenkanäle CNN, MSNBC und Fox News widmeten der Queen in der vergangenen Woche zehn mal mehr Sendezeit als der erfolgreichen und für die USA ungleich wichtigeren ukrainischen Offensive im Donbass. » | Meret Baumann | Freitag, 16. September 2022