Monday, July 11, 2022

Das Ende der britischen Schludrigkeit

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Man kann Johnsons erzwungenen Rückzug als Triumph ehrbarer politischer Tugenden über einen zur Selbstherrlichkeit neigenden Sonnenkönig feiern. Aber sein Abschied bedeutet auch einen Verlust.

Der britische Premierminister Boris Johnson stellt im November 2019 das Manifest der Konservativen Partei in Telford vor. | Bild: EPA

Mit dem Rückzug Boris Johnsons verabschiedet sich das Vereinigte Königreich aus der emotional aufgeladenen Post-Brexit-Phase. Wen immer die Konservative Partei in den kommenden Wochen oder Monaten zum Nachfolger wählen wird – es wird jemand sein, der (oder die) nicht mehr so persönlich mit dem „Projekt“ verbunden ist wie der Mann, den manche auch den Vater des Brexits nannten.

Für die Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union klingt das erst mal nach einer guten Nachricht. Es wird den Regierungschefs auf dem Kontinent leichter fallen, das verkrampfte Verhältnis mit einem Premierminister zu entspannen, den sie nicht persönlich verachten. Die nächste Regierung in London wird vermutlich weniger peinlich darauf bedacht sein, die Vorzüge des Brexits herauszustellen, und die Europäische Union muss nun nicht mehr in gleicher Weise heimzahlen. » | Ein Kommentar von Jochen Buchsteiner, London | Samstag, 9. Juli 2022

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