Friday, April 01, 2022

Micky Maus wird zum LGBTQ-Aktivisten

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: Ein neues Gesetz in Florida verbietet den Unterricht über Geschlechtsidentitäten bis zur dritten Klasse. Disney hat deshalb die Spenden an die Republikaner eingestellt und will die Vorschrift bekämpfen. Im Internet entlädt sich ein konservativer Shitstorm.

Das symbiotische Verhältnis zwischen den Micky-Maus-Erfindern und der Republikanischen Partei in Florida steht vor eine Zerreissprobe. | Alisha Jucevic / Bloomberg

Die Beziehung zwischen der in Florida dominierenden Republikanischen Partei und der Walt Disney Company gestaltete sich bisher weitgehend harmonisch. Schliesslich ist der Unterhaltungsriese mit seinen Vergnügungsparks einer der grössten Arbeitgeber im Sunshine State und ein Touristenmagnet. Während die Politik den Konzern mit Steuerentlastungen und anderen Privilegien unterstützte, revanchierte sich die Traumfabrik mit grosszügigen Parteispenden. Gemäss dem «Orlando Sentinel» soll Disney seit Jahresbeginn 2021 mindestens 2,2 Millionen Dollar an politische Kandidaten und Komitees in Florida überwiesen haben. Rund 80 Prozent dieser Gelder seien an die Republikaner und konservative Kreise gegangen.

Am Montag jedoch unterzeichnete der republikanische Gouverneur Ron DeSantis ein neues Gesetz, welches das symbiotische Verhältnis zwischen den Micky-Maus-Erfindern und der konservativen Mehrheitspartei in Florida vor eine Zerreissprobe stellt. Offiziell heisst die neue Regelung «Gesetz für elterliche Rechte in der Bildung». Ihre Gegner sprechen jedoch vom «Sag nicht schwul»-Gesetz, weil es den Unterricht über sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten vom Kindergarten bis mindestens zur dritten Klasse verbietet. Hält sich eine Schulbehörde oder ein Lehrer nicht an diese Vorschrift, können Eltern gegen sie klagen. » | Christian Weisflog, Washington | Freitag, 1. April 2022

Disney's opposition to gender identity law angers DeSantis: Florida’s tetchy Republican governor Ron DeSantis is threatening retaliation against the state’s largest private employer Disney after it pledged to work to overturn the state’s controversial new “don’t say gay” law banning gender identity discussions in schools. »